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Mammutbäume Kalifornien: Die 4 besten Redwood Parks

Redwood Nationalparks sind in meinen Augen die schönsten Orte der Welt. Die Bäume entsprechen in jeder Hinsicht dem Wort gigantisch: gigantisch groß, gigantisch alt, gigantisch schön. Mammutbäume Kalifornien: In diesem Beitrag stelle ich dir die 4 besten Orte vor, an denen du Redwoods besuchen kannst.

Auf unserem Roadtrip in den Pazifischen Nordwesten haben wir den Redwood National and State Park an der nördlichsten Spitze Kaliforniens besucht. Das allein bedeutete mit Blick auf unsere Gesamtroute schon einen „Umweg“ von mehreren hundert Meilen, aber das war es uns definitiv wert. Fahrtechnisch unerreichbar waren die weiteren Hotspots für Redwoodfans in Kalifornien, aber wir hatten sie bereits 2010 einmal besucht. Daher werden sich hier zwei Reisen und weitere Infos vermischen.

Sequoia and Kings Canyon National Park

Beim Sequoia and Kings Canyon Nationalpark handelt es sich genaugenommen um zwei Nationalparks direkt nebeneinander. Sie liegen in der südlichen Sierra Nevada östlich vom San Joaquin Valley. Würde man ein Geodreieck auf die Städte Los Angeles und San Francisco legen, dann würde die Spitze auf die beiden Nationalparks zeigen, sie liegen jeweils 320 Kilometer von den zwei Großstädten entfernt. Weit weniger Touristen machen einen Abstecher zu diesen Mammutbäumen als zum Grand Canyon. Das gestaltet die Besichtigung viel attraktiver. Die größten Giganten findet man im Giant Forest, dort steht auch der dem Volumen nach größte Sequoia der Welt, vielleicht hast du den Namen schon einmal gehört: der General Sherman Tree.

There it is! Der General Sherman Tree.

Sein Stammvolumen misst 1486,9 Kubikmeter, und sein Alter wird auf etwa 1.900 bis 2.500 Jahre geschätzt. Der General Sherman Tree gehört zur Gattung der Riesenmammutbäume (Sequoiadendron giganteum). Das Wort Sequoia geht auf den Cherokee-Indianer Sequoyah zurück, der die Silbenschrift für die Sprache seines Stammes entwickelt hatte. Riesenmammutbäume sind Bergmammutbäume, die an den Hängen der Sierra Nevada wachsen. Außer ihnen gibt es noch die Küstenmammutbäume (Sequoia sempervirens), sie wachsen – wie der Name sagt – an der Küste Kaliforniens. Diese Art hat einen dünneren Stamm, wächst aber höher. Deshalb ist der höchste Redwood der Welt auch ein Küstenmammutbaum. Er wurde Hyperion getauft und steht im Redwood-Nationalpark, 520 Kilometer nördlich von San Francisco. Seine von einem Baumforscher bestätigte Höhe beträgt stolze 115,55 Meter. Er wurde erst im Jahr 2006 entdeckt. Hyperion ist schätzungsweise 700 bis 800 Jahre alt, kann aber 2000 Jahre alt werden.

Mammuts sind schwer zu fotografieren. Zwangsläufig muss man das Hochformat einsetzen, um die Größe darzustellen, und selbst das drückt nicht unbedingt aus, was man sieht. Am ehesten lohnt sich der Größenvergleich Mensch – Baum:

Dieses Foto verdeutlicht ganz gut, wie dick die Stämme sind.

Sind sie nicht unglaublich schön?

Der Grant Tree im Giant Forest ist dem Volumen nach der zweitgrößte Baum der Erde.

An Mammutbäumen kann man in vielerlei Hinsicht erkennen, wie die Natur lebt. Mit ihren riesigen Baumkronen fangen die Redwoods winzige Wassertröpfchen aus dem kalifornischen Küstennebel auf und leiten sie über ihre Rinde in den Erdboden ab. Bis zu 40 Prozent ihres Wasserbedarfs decken sie mit dieser Technik. Gleichzeitig gehören sie mit ihrer Borkenbeschaffenheit zu den Pyrophyten – Pflanzen, für die das Feuer lebensnotwendig ist, weil sie es für ihre Fortpflanzung benötigen. Nur durch die nach oben steigende heiße Luft während eines Feuers öffnen sich die Zapfen. Dann können die Samen auf den durch mineralreiche Asche frisch gedüngten Boden fallen, einsinken und anfangen zu keimen. Gerade auch auf Redwoods, die wegen ihrer sehr flachen Wurzeln oder ihres Alters umgefallen sind, beginnen an den erstaunlichsten Stellen neue Bäume zu wachsen:

Die Borke eines Redwoods als Basis für neues Leben.

Umso trauriger ist es, dass Redwoods, wie du sicherlich weißt, massiv abgeholzt wurden. Ganze Motels in Kalifornien bestehen aus dem wertvollen Holz, und insgesamt wurden über 95 Prozent des Baumbestands verringert. In den 90er-Jahren protestierte eine junge Frau, Julia „Butterfly“ Hill, gegen die Abholzung der Redwoods auf den nicht durch den Nationalparkstatus geschützen Flächen. Während ich ein Soziales Jahr begonnen hatte und im Herbst zu den Anti-Castor-Demos nach Gorleben fuhr, ging Julia Butterfly Hill diverse Schritte weiter: Am 10. Dezember 1997 bestieg sie die Krone eines Redwoods, auf dem sie zwei Jahre lang auf einer Plattform in 60 Metern Höhe lebte. Damit protestierte sie gegen die Abholzung der Redwoods durch die Firma Pacific Lumber, die – als Julia’s Aktion Aufsehen erregte – mit teils lebensgefährlichen Mitteln versuchte, sie daran zu hindern, weiterzumachen. Später im Studium bekam ich ein Buch geschenkt, dass Julia Hill über diese zwei Jahre geschrieben hatte. Es heißt Die Botschaft der Baumfrau. Da ich damals kein Internet, geschweige denn Facebook oder Instagram hatte, wäre ich wohl anders nicht auf sie aufmerksam geworden. Noch immer engagiert sich Julia Hill als Umweltaktivistin und betreibt eine Homepage mit Tipps zum Green Living, ihren kreativen Texten und vielem mehr.

Den Mammutbaum, auf dem sie lebte, taufte sie Luna. Wenn du wissen willst, wo Luna steht, kommt hier mein Tipp

Humboldt Redwoods State Park

Rund 400 Kilometer nördlich von San Francisco führt der Highway 101 im Humboldt County direkt durch den Humboldt Redwoods State Park. Julia Butterfly Hills Baum Luna steht auf einem Bergkamm nahe der Stadt Stafford. Wer den Highway 101 an der Ausfahrt Stafford verlässt, kann sie in südwestlicher Richtung sehen. Julia Hill selbst rät allerdings davon ab, Luna zu besuchen. Nach 783 Tagen in Lunas Wipfel ging sie auf eine Abmachung mit der Pacific Lumber Company ein: Eine etwa 8.000 Quadratmeter große Fläche um Luna herum sollte fortan vom Abholzen verschont bleiben. Angebahnt hatte diese Einigung die Vereinigung Sanctuary Forest, die bis heute als Treuhandgesellschaft für diese Übereinkunft dient und für den Schutz von Luna und ihren Baumnachbarn aufkommt. Auf der Website gibt es den Abschnitt Luna Ancient Redwood, mit Lunas Geschichte, ihrem aktuellen Zustand und derzeit auch mit einem Trailer für einen Luna-Film.

Mammutbäume Kalifornien: Autorin umarmt Baum.

Den gesamten Baum zu umarmen wird da schwierig, aber man kann’s versuchen 🙂

Redwood National and State Parks

Eine einstündige Autofahrt entfernt liegen im nördlichsten Zipfel des riesigen Bundesstaats Kalifornien die Redwood National and State Parks. Es handelt sich um drei kalifornischen State Parks Prairie Creek Redwoods State Park, Del Norte Coast Redwoods State Park und Jedediah Smith Redwoods State Park, deren Verwaltung 1994 zusammengeschlossen wurde. Wenn du ein Star-Wars-Fan bist, kannst du nördlich vom Jedediah Smith Redwood State Park am Smith River nahe der Morrison Creek Road die Riesenbäume des Mondes Endor sehen.

Jeder Park für sich allein ist ein Wunder dieser Erde. Für dieses Wunder hatten wir nur einen Tag bis zur Dämmerung um 20 Uhr Zeit. Wir fuhren von Crescent City aus die Howland Hill Road zur Stout Grove. Zahlreiche Trails führen durch die drei Nationalparks und daher lohnt sich der Kauf ein er detaillierten Karte. Ich kann dir keine Tipps für die besten Routen geben, du musst einfach selbst herausfinden, was du sehen möchtest. Unser Favorit in dem Gebiet war definitiv der Prairie Creek Redwoods State Park mit seinem Cathedral Tree Trail.

Muir Woods National Monument

Und zu guter Letzt: Einen Citytrip nach San Fancisco kannst du mit einem Besuch des Drehorts von „Revolution” (Dawn of the Planet of the Apes) verbinden: Nordwestlich der Golden Gate National Recreation Area befinden sich die Muir Woods.

Du möchtest wissen, auf welcher klassischen Route einer USA Rundreise Mammutbäume zu sehen sind? Dann lies weiter in meinem Beitrag USA Westküste Rundreise 3 Wochen – Route, Kosten, Nationalparks.

Lust auf mehr schönste Orte in den USA? Dann klick dich mal rüber zur Blogparade Schönste Orte in den USA von Saskia und ihrem Reiseblog AI SEE THE WORLD.

8 Kommentare

  1. Röder Helmut sagt

    Ich interessiere mich für Mammut-Baumscheiben. Welche Größen gibt es und wo könnte man so etwas kaufen? Wie dick würde so eine Baumscheibe sein?

    • Julia sagt

      Moin Helmut,

      interessant. Ich kenne mich nicht sehr gut damit aus. In den Souvenirläden der Redwood-Nationalparks gab es eher Sequoia-Baumsamen und derlei Dinge. Aber ich habe beobachtet, dass einige Künstler mit dem Holz arbeiten und ihre Werkstätten liegen oft an Highways. Vielleicht fragst du hier in Oregon einmal nach? A & T Myrtlewood, 45683 US-101, Sixes, OR 97476, Vereinigte Staaten.

      Viele Grüße
      Julia

  2. Beate Marianne St. sagt

    Hallo Julia Beatrice, ich hatte für nächste Woche eine Nacht im Kings NP reserviert. Leider wurde mir mitgeteilt dass dies storniert wurde, weil der Park an vielen Stellen erst Ende Mai 2023 öffnet. Also werde ich mich zu Julia Hills Luna aufmachen. Wie Du hatte auch ich sie und ihre Crew sehr für ihr teilweise erfolgreiches und waghalsiges Engagement sehr bewundert. Dachte jedoch Julia Hill wäre lebensgefährluch verunglückt. Stimmt das also nicht? Ich würde mich sehr darüber freuen.
    Herzliche Grüße von Beate Marianne

    • Julia sagt

      Hallo Beate,
      danke für deine Nachricht. Toll, dass ich einen zweiten Fan von Julia Butterfly Hill gefunden habe. Ich denke nicht, dass sie verunglückt ist. Auf ihrer Internetseite steht nichts dergleichen. Meines Wissens war ein schwerer Unfall 1996 der Grund, dass sie begann, zu reisen. Auf Reisen lernte sie dann Umweltaktivistinnen kennen und ihre Geschichte begann ..

      Liebe Grüße
      Julia

  3. Reba Kontogianis sagt

    Nice post. This wasn’t what I was looking for but I still liked reading it.

  4. Terrassenüberdachung sagt

    Finde ich sehr toll das man sich die Mühe macht und seinen Urlaubtipps und Erfahrungen weiter gib. Danke dafür.

    Lg Tilda

    • Julia sagt

      Hallo Tilda,

      vielen Dank für deine Wertschätzung, ich habe mich sehr darüber gefreut.

      Liebe Grüße
      Julia

  5. Gabi Müller sagt

    Toller Post.
    2022 sind wir von Seattle nach San Francisco mit dem Auto die 101 gefahren.
    Ahnungslos welch umwerfende Natur mich dort erwartet hat, lassen mich seitdem die Mammutbäume nicht mehr los. Traumhaft , unbeschreiblich.
    Vielen Dank
    Lg.Gabi

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