Minimalismus
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Minimalistische Kosmetik – so wenig Beauty Produkte wie möglich

Hast du dich entschlossen, eine minimalistische Kosmetik anzulegen? Dann entwickle zuerst ein kritisches Bewusstsein für die Botschaften in Modezeitschriften.

Der Beauty Hype in Modezeitschriften

In Arztpraxen, Friseurstudios oder auf Bahnhöfen – Modezeitschriften kommen als etwas daher, das Inspiration verspricht und Entspannung. Einfach kurz hineinblättern und auf neue Gedanken kommen – das kann doch nicht gleich das Verhalten beeinflussen.

So dachte ich auch immer, bis ich feststellte, dass sich in meinem Schrank Klamotten sammelten, die nicht alltagstauglich waren. Dass in meinem Badezimmer Lippenstifte lagen, über deren Verfallsdatum ich jedes Mal aufs Neue nachdachte, wenn ich sie für den Urlaub einpackte. Und das war der Grund dafür:

„Wie süß ist der denn? rief eine Kollegin als sie den neuen Lippenstift mit Kussmund-Design entdeckte. Dahinter versteckt sich, tadaaa: ein in den Stift integriertes Pflegebalsam. Hach, manchmal sind wir Frauen so einfach glücklich zu machen!“

Zeitschrift MAXI (2012)

„Duftkerzen steigen gerade in die Topliga der erfolgreichsten Produkte auf. Wir verraten Ihnen, worauf es ankommt: Es ist nicht sehr modern, nur eine Kerze aufzustellen. Suchen Sie sich lieber mehrere Kerzen aus einer Farbwelt und nehmen Sie dann als Eyecatcher eine mit in die Runde, die aus dem Rahmen fällt.“

Zeitschrift INSTYLE (2016)

Minimalistische Kosmetik: Frau mit Getränk und Modezeitschrift auf den Knien

Modezeitschriften inspirieren – und wecken die Kauflust.   Photo by Cleo Vermij on Unsplash

Die Auswahl von Themen und der Schreibstil von Zeitschriften wie Instyle, Maxi & Co suggerieren uns, das Geschriebene hätte etwas mit uns zu tun. Sie geben Orientierung, was in unser Leben gehört – und was wir JETZT brauchen, weil es im Trend liegt:

„Buttercremegelb und Erdbeerrosé: Im Frühjahr stehen die Töne französischer Macarons auf der Nagellack-Hitliste.“

Schon fühlen wir uns beflissen, gedanklich zu unserer Kosmetik im Badezimmer zu wandern. Haben wir Erdbeerrosé als Nagellack? Nein? Dann gleich los und von Dior Rosy Bow für 23 Euro kaufen. Die Nuance gibt es aber auch in günstig – von Essie für 2,99 Euro. Ach, und wie toll: Essie kooperiert gerade mit dem Luxus-Modelabel Kaviar Gauche, natürlich nur in Limited Edition. Daher muss es JETZT! SOFORT! gekauft werden.

Zur Ergänzung des Textes: Kosmetikpalette auf schwarzem Grund fotografiert

Hochwertig bebilderte Checklisten verleiten uns dazu, Dinge auf unsere Bucket List zu setzen.   Photo by Element5 Digital on Unsplash

Wie du bewusster mit Botschaften umgehst

Ich könnte die Liste ewig fortsetzen, und natürlich geht es dabei nicht nur um Nagellack. Wer Modezeitschriften kritisch liest, entdeckt eine Rhetorik des Mangels. Liebe Leserin, dir fehlt etwas, du benutzt Shampoo, verfügst aber nicht über eine Kopfhautmaske. Du hast eine Creme fürs Gesicht und eine für die Augenpartie, aber für dein Dekolleté hast du keine. Du packst Hygienespray ein, wenn du in den Urlaub fliegst. Aber du brauchst auch ein Spray, mit dem du dein Make-up fixierst.

Die Inhalte sind natürlich nicht so ironisch formuliert, wie ich es hier tue. Sondern freundlich, wertschätzend und subtil auffordernd – in Form von Checklisten und nett bebilderten Zusammenstellungen.

Und natürlich beeinflusst das uns.

Deshalb ermuntere ich dich in dieser Woche, bewusster mit solchen Botschaften umzugehen. Du kannst gern weiter Modezeitschriften lesen. Bevor du dich aber dazu hinreißen lässt, etwas Neues zu kaufen, wende Tricks an:

  1. Führe eine Wunschliste: Setze jeden neuen Wunsch auf eine Liste und notiere daneben das jeweilige Datum. Wenn du dir die Dinge nach sechs Wochen immer noch nicht angeschafft hast, dann streich sie wieder von der Liste.
  2. Support your local Händler: Probiere neue Pflege- und Schminkprodukte erst einmal beim Profi aus, bevor du sie kaufst. Dieser Trick eignet sich besonders für Lippenstifte, Lidschatten und Nagellack. Die meisten Kosmetikstudios verfügen über breite Paletten von Farben. Gönn dir von Zeit zu Zeit ein professionelles Make-up zu besonderen Anlässen. Dann musst du die Produkte nicht zu Hause horten. Schöner Nebeneffekt: Du lässt dich verwöhnen, kannst ein wenig quatschen und trägst zu Support your local Händler bei.
  3. Fokussiere dich: Beschäftige dich gedanklich damit, welche Kosmetik du wirklich benötigst – und welche nicht. Beispielsweise benutze ich niemals Primer UND Foundation, sondern nur Foundation. Ich mag mein Gesicht nicht mit allem Möglichen zukleistern, nur weil Tutorials es so sagen. Wenn es an der Zeit ist, deine Produkte zu erneuern, dann nutze die Gelegenheit, zu umweltfreundlichen und veganen cruelty free Labels zu greifen.

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Zum Schluss habe ich noch ein paar Extra-Tipps für dich. Darin geht es um Cruelty free-Labels, die Haltbarkeit von Kosmetika sowie deren Entsorgung.

Cruelty free-Labels haben sich dazu entschlossen, komplett auf Tierversuche sowie tierische Bestandteile in ihren Kosmetikprodukten zu verzichten. Beispiele für diese Marken:

  • e.l.f Cosmetics war eine der ersten Brands, die Tierversuche öffentlich boykottiert haben. Die Pinsel sind allerdings nicht mit dem Stempel vegan versehen
  • Urban Decay ist qualitativ hochwertig und 100% cruelty-free
  • Avril ist primär ein Bio-Label – einige Produkte wie Lidschatten sind jedoch zusätzlich 100% vegan. Allgemein ist Avril dafür bekannt, sich stark für die Umwelt einzusetzen

Wie lange halten Kosmetikprodukte eigentlich?

Hierzu gibt es eine hilfreiche Liste von Stiftung Warentest. Sie ist ein weiteres Argument, vorsichtig mit dem Kauf neuer Kosmetika umzugehen. Denn viele Produkte halten sich geöffnet nur maximal ein oder zwei Jahre. Wer sich – wie ich – nicht täglich, sondern zu besonderen Anlässen schminkt wird die Mengen kaum aufbrauchen können. Und abgelaufene Kosmetika zu benutzen, ist keine gute Idee. Durch den Kontakt mit unseren Händen oder der Feuchtigkeit im Bad können sich darauf Bakterien beziehungsweise Schimmelpilze gebildet haben. Beides nicht gut für unsere Haut.

Wie entsorgt man Kosmetik richtig?

Allgemein heißt es, dass Kosmetik in den Restmüll wandern darf. Bei näherem Hinschauen ist das jedoch nicht unbedingt richtig. Was für den Inhalt gilt, muss nicht für die Verpackung stimmen – und diese besteht oft aus unterschiedlichen Materialien. Hier geht es zu einem weiterführenden Text zu diesem Thema. Kurze Haltbarkeit, komplizierte Entsorgung – alles Argumente gegen ein Zuviel davon.

Trennung ohne Schmerz: Die Kosmetik auf der linken Seite habe ich aussortiert. Auf meine Wunschliste setzte ich 6 Produkte.

Zur Ergänzung des Textes: Links Kosmetika, die aussortiert wurde; rechts Kosmetika, die behalten werden

Auch ich habe meine Kosmetik Produkte auf das Wesentliche reduziert.

Ich hoffe sehr, dich mit meiner Minimalismus Challenge zu einem bewussteren und minimalistischen Lebensstil bewegen zu können. Hast du Anmerkungen oder weitere Tipps? Teile sie mit den Leserinnen und Lesern in den Kommentaren.

Alles Liebe und bis nächste Woche
Deine Julia Beatrice

 

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